Spinnen

Ich fange mit Wolle an. Es ist am einfachsten mit Wolle Spinnen zu lernen und es gibt auch sehr viel davon - auch auf vier Beinen. Bei der Oklahoma State University sind über 200 Schafe aufgeführt - und so viel unterschiedliche Wolle gibt es dann auch zu verspinnen. Bei einigen Rassen findet man auch Angaben zur Feinheit der Wolle.

Man kann Wolle direkt vom Schaf verspinnen oder erst vorbereiten.

Nach dem Öffnen der Locke wird sie von der Schnittkante her versponnen. Die Schnittkante erkennt man dadurch, daß sie im gegensatz zur Spitze nicht zuläft, sondern eine glatte Kante bildet, siehe auch die Erklärung bei den Fasern. Durch die Lage der Schuppen auf den Fasern, gleiten diese aneinander vorbei, wenn man von der Schnittseite her spinnt, und sie verhaken sich ineinander, wenn man von der Spitze her spinnt.

Ich nehme also die Locke so in die Hand, daß die Schnittkante von mir weg zeigt. Ich halte sie fest genug, damit sie in meiner Hand bleibt, wenn ich ein paar Wollfasern aus der Locke herausziehe, aber nicht so fest, daß ich Schwierigkeiten habe, überhaupt Fasern auszuziehen.

Dasselbe gilt auch beim Verspinnen eines Kardenbandes oder Kammzuges - hier muß man allerdings nicht auf die Seite aufpassen, auf der man auszieht. Die Fasern liegen hier nicht alle in einer Richtung, sondern zum Teil mit der Schnittkante, zum Teil mit der Spitze in Spinnrichtung. Trotzdem gibt es keine Probleme beim Spinnen.

Wenn ich ein kleines Stück herausgezogen habe, kann ich die Wolle entweder mit den Fingern zu einem Faden verdrehen, oder natürlich auch mit einer Spindel oder einem Spinnrad. Das wichtigste dabei ist darauf zu achten, daß sich die Drehung nicht in den Faservorrat in der Hand vorarbeitet. Sobald die Wolle einmal verdreht ist, kann sie nicht mehr ausgezogen zu werden!

Beim Spinnen mit dem Spinnrad wird normalerweise das Schwungrad im Uhrzeigersinn angetrieben. Das Garn erhät dann eine Z-Drehung. Beim Spinnen mit den Fingern, einem Stöckchen oder der Handspindel kann jeder auf seine persönlichen Vorlieben bezüglich Drehrichtung eingehen (während Rechtshänder eine Handspindel meist im Uhrzeigersinn anschubsen und ein Z-gedrehten Garn bekommen, erhalten Linkshänder ein S-gedrehtes Garn, da sie die Spindel gegen den Uhrzeigersinn drehen).

Nach dem Verspinnen der Wolle habe ich ein Einfachgarn auf meiner Spindel oder Spule. Um das Garn haltbarer zu machen, verzwirne ich es mit einem oder zwei anderen Einfachgarnen zu einem zwei- oder dreifach Garn, oder ich verzwirne es mit sich selbst zu einem Dreifachgarn. Dieses hier ist mit sich selbst navajogezwirnt worden und ist jetzt ein Dreifachgarn.

Beim Zwirnen werden die Einzelfäden gegen die Spinnrichtung miteinander verdreht. D.h. beim Zwirnen am Spinnrad wird das Schwungrad gegen den Uhrzeigersinn gedreht. Manche eingelaufenen alten Räder bocken dann vielleicht. Das Problem kann man umgehen, indem man den Antriebsriemen vom Wirtel nimmt und verkreuzt - obwohl man dann das Spinnrad im Uhrzeigersinn antreibt, dreht sich der Flügel und die Spule in die andere Richtung.



Zweifarbiges Romney-Einfachgarn auf der Spule So sehen die gelb-roten Romneylocken nach dem Spinnen als Einfachgarn aus.


Zwirnt man ein einfarbiges Garn dreifach von drei einzelnen Spulen, gibt es ein schönes gleichmässiges Garn. Zwirnt man allerdings drei mehrfarbige Garne, erhält man ein meliertes Garn. Dreifachgarn aus drei einzelnen Fäden gesponnen


Navajogezwirntes Dreifachgarn Wird das Einfachgarn navajogezwirnt bleibt die Farbreihenfolge erhalten und man erhält ein abschnittsweise gelbes, rotes oder oranges Garn


Wenn Du jetzt nicht gleich wie ein Meisterspinner loslegst, ist das ganz normal. Es heisst nicht umsonst: "Übung macht den Meister."

Wenn Du trotz dieser Anleitung einen Kurs suchst, um Spinnen zu lernen, kannst Du hier nachsehen, ob etwas in Deiner Nähe dabei ist, oder bei einer der Spinngruppen nachfragen - das kannst Du nätürlich auch dann machen, wenn Du schon Spinnen kannst und Anschluß suchst.

Es gibt ganz unterschiedliche Geschichten zum Thema Wie ich zum Spinnen gekommen bin.


Alexandra


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Letzte Änderung: 11.4.2004

Weitere Änderungen und Ergänzungen demnächst beabsichtigt.