Wie ich zum Spinnen gekommen bin

Dago

Meine Mutter hat in den 70 - 80er Jahren zusammen mit meiner Tante einen Spinnkurs besucht. Zu dieser Zeit hatten mein Onkel und meine Tante diverse Schafe und so kamen sie auf die Idee, mit der Wolle was anstellen zu müssen (und damals war das wohl auch "in").

Ich habe als Kind auch ab und an mal ein bißchen Treten geübt aber ansonsten war das nicht von besonderem Interesse. Da war ich eigentlich nur ein dankbarer Abnehmer für "kratzige" Kinderpullis (die meine Schwester nicht anziehen wollte) und die ich sehr geliebt habe (weil ich damit im Regen spielen konnte ohne nass zu werden ...).
Die Spinnphase meiner Mutter endete dann irgendwann und das Spinnrad flog nur noch als unerwünschtes Deko-Objekt zum Drüberstolpern in der Wohnstube herum.

Und weil ich halt alles mal ausprobieren muß (sonst kann ich ja nicht sagen, ob's mir gefällt), habe ich dann vor ca. 5 Jahren mal versucht darauf Wolle, die ich noch im Keller gefunden hatte, zu verspinnen. Nur bin ich damals gar nicht mit diesem Spinnrad zurecht gekommen und nach einiger Zeit landete das Spinnrad wieder gefrustet in der Ecke ...


Susu

Meine geistigen Anfänge liegen auch viiiele Jahre zurück.

Wir haben damals Hunde gezüchtet, Lhasa Apsos, das sind kleine langhaarige Hunde. Deren Fell hat eine feste Konsistenz, ähnlich dem Ziegenhaar und filzt auch nicht soo leicht, jedenfalls,wenn es ein guter Lhasa ist, nicht diese Einkreuzungen.

Tja und irgendwann kamen wir auf dei Idee, dass es doch schade sei, das Haar wegzuwerfen,das wir auskämmen, also wollten wir spinnen lernen. Wir ist meine Mutter und ich.

Bei uns gibt es eine Art alternativen Laden, der damals Spinnkurse machte und Loueträder verkaufte. Dort saßen wir dann und versuchten verzweifelt einen Faden rauszubringen. Aber wenn ich jetzt daran zurückdenke, mit dem Wissen das ich jetzt über das Spnnen gesammelt habe, konnte das gar nicht gut gehn.

Dummerweise versuchten wir uns natürlich auch gleich an unserem mitgebrachten Hundehaar, rein und unvermischt, mit der Handkarde auch nur etwas aufgelockert..... nun ja!
Schlussendlich hat uns die Inhaberin das Haar versponnen und wir haben ein Probestück gestrickt. Irgendwie haben wir es dann wieder aus den Augen verloren,weil wir uns nicht für fähig hielten, zu Spinnen.

Im Januar diesen Jahres hat eine meiner Strickfreundinnen in der Stricklieslliste angefangen immer wieder von Spinnen zu erzählen. Das lies mir keine Ruhe und fing an Fragen zu stellen.
Tja, dann kam als erstes eine Kreuzspindel, da ich ja immer noch an meine kläglichen Radversuche dachte. Und von da an war es aus. Nun bin ich total infiziert und süchtig, dank Maria :o)))) !

Nun würde ich am liebsten den lieben langen Tag spinnen und sehen wie die Wolle entsteht. ich muss sie nicht mal verstricken, da bräucht ich fast jemanden dafür *ggg* mir macht das Spinnen an und für sich Spass. So kann es sich ändern.


Barbara

Weil wir per Zufall zu Schafen gekommen sind und ich immer schon gestrickt habe, und weil wir generell immer wissen möchten, wie Dinge hergestellt werden. Da war es doch ganz logisch mit dem Spinnen anzufangen oder? Mittlerweile führen sowohl Schafe, als auch das Spinnen schon so ein richtiges Eigenleben und wir haben viele liebe nette Menschen in ganz Deutschland und auch sonst in der Welt kennen gelernt. Das ist wirklich sehr schön, und ich hoffe, dass sich diese Schaf- und Spinnfamilie noch weiter vergrößert.


Anna

Das ist bei mir schon so gut 20 Jahre her. Fasziniert hat mich schon als Kind wie wohl aus Fasern ein Faden entstehen kann. Weben hat mich übrigens auch schon immer fasziniert. Dann gab es von gut 20 Jahren in Würzburg einen kleinen Laden, der Wolle, Spinnräder (Ashford Traditional und ein lokales gedrechseltes, das ich dann erwarb) und Fasern zum Spinnen verkaufte (existiert schon viele Jahre nicht mehr). Da war´s dann bei mir vorbei. Ich mußte so ein Spinnrad haben und habe angefangen. Dann gab es einen Spinnkurs bei der VHS (eher mäßig) und viele Jahre später einen sehr guten bei Fr. Schlee-Seitz in Essen-Ketwig. Durch verschiedene familiäre Situationen kam ich viele Jahre nicht mehr dazu - das arme Rad verstaubte vor sich hin. Vor 3 Jahren fing ich dann mit der Spindel wieder etwas an - ich hatte eine Hüft-OP hinter mir und mit treten war es nicht so gut. Da besann ich mich auf meine eingemottete Spindel aus Essen. Zur Zeit versuche ich mich also an der Spindel - mit mäßigem Erfolg. Aber mein "Spinnchen" muß ich auch wieder einmal reaktivieren. Für mich ist es einfach spannend mit einfachen Mitteln uralte Techniken der Textilverarbeitung kennenzulernen und auszuprobieren.


Anja

Ja wie kommt man zum spinnen...

Bei mir war das eigentlich wirklich Zufall und hat sich erst dieses Jahr in Wales ergeben. Ich lief mit einem Freund an den Endlosen Schafherden vorbei und überall lag Wolle herum. Er hob ab und an etwas davon auf - bot es mir an und meinte das ich, wenn ich genügend davon aufsammeln würde kein Schaffell mehr kaufen bräuchte - was ich eigentlich vor hatte. Ich habe herumgewitzelt das ich ihm- wenn er 1kg davon aufsammelt einen Pullover davon stricken würde - in der festen Meinung das so viel nun doch nicht herumlag und das er das Zeug nie aufsammeln würde...

Das hat er natürlich auch nicht aber als wir an einem Hof nach Schaffellen fragten sagten die sie verkauften nur Wolle. Mein Bekannter bekam ein wirklich breites Grinsen auf sein Gesicht und meinte ob sie auch die Wolle so vom Schaf verkaufen würden wie sie halt auf dem Schaf ist - ihm wurde versichert das sie die Wolle NUR so verkaufen - wie viele Kilo wir denn bräuchten...

Er meinte nur eines.......

Und da stand ich dann mit einem Kilo Wolle, ungewaschen, ungekämmt, prima nach Schaf st... aeh duftend und mein Bekannter meinte Süffisant er würde mir auch die Stricknadeln spendieren.

Zurück zu Hause und mit einem Kg riechender Walliser-Wolle im Keller habe ich dann das Zeug erst mal in die Waschmaschine geschmissen. Was da rauskam könnt ihr euch sicherlich alle denken.

Trotzdem war mein Ehrgeiz danach geweckt. Es musste doch möglich sein aus dieser Wolle einen Faden zu machen den man verstricken konnte. Was macht da der "moderne" Mensch? Er schaut ins Internet - Stichwort spinnen- Nach diversen Stunden Lektüre entschied ich mich es erst einmal mit einer preisgünstigen Handspindel zu versuchen.... Die war klein und passte in meine Ein-Zimmer Wohnung. Zu der nach Internet-Anleitung gebastelten Spindel besorgte ich über Ebay 100g Märchenwolle..... Und damit war ich, fürchte ich vom Spinnvirus infiziert. Mehrere Tage später - schaffte ich es einen einigermassen glechmässigen Faden zu spinnen und dann stiess ich über die Ölbergalm-Webseiten und anschliessenden Kontakt auf die Spinnweb-Liste- auf preiswertere Wollangebote als gerade Märchenwolle - auf viele Tipps und nette Leute die alle auch spinnert genug sind um selber Wolle zu spinnen.

Inzwischen - und das ist jetzt gerade ein halbes Jahr her - wird munter gesponnen, gestrickt und gefilzt und ich möchte damit auch ehrlich gesagt nicht mehr aufhören - im Gegenteil.... Demnächst fange ich das Weben an ;)


Dagmar

Spinnen, ohne Rad, konnte ich schon immer gut und sehr gerne. Wahrscheinlich hängt das auch irgendwie zusammen.

Ich wurde vor ein paar Jahren sehr krank, konnte dann nicht mehr arbeiten gehen, es ging mir immer schlechter.

Ich mußte viel liegen und kam durch Zufall - oder Fügung wohl eher - an die Bücher von Kathrin Rüegg. Da ich selber Tiere sehr liebe und vor meiner Erkrankung, schon ein fester Bestand in Planung war, hab ich diese Bücher gefressen. Ich kannte, flüchtig, schon länger eine Frau mit Schafen, Eseln, Hunden, Katzen, Beo, die auch selbst spinnt, webt, färbt und strickt. Diese Beziehung hat sich auf einmal, einfach so, gefestigt, wir sahen uns öfter und sie hat mir dann an einem fürchterlich heißen Sommertag voriges Jahr das spinnen auf dem Rad beigebracht.

Wolle hat mich schon vorher in Entzückungszustände versetzt, das macht sie jetzt noch. Ich liebe die Schafe, ihre Wolle auch im Rohzustand und bin fasziniert die Wolle erst auf dem Schaf zu sehen und dann in meiner Hand beim Spinnen.

Das Spinnen mit dem Rad macht sehr viel Freude, entspannt mich und es gibt immer wieder Neues zu entdecken, in der Weiterverarbeitung, z.B. Färben. Mit der Handspindel spinnen kann ich erst seit 2 Wochen, aber ich muß sagen, es hat etwas ganz Besonderes.

Mir gehts wie Barbara. Durch dieses Spinnen hab ich soviele neue Menschen kennengelernt, die alle eine ganz besondere Art haben. Mein ganzes Leben wird bereichert und ich bin froh, immer mehr mit diesem Virus infiziert zu werden.


Traudl

Auch bei mir, ist das mit dem Spinnen noch nicht mal ein ganzes Jahr her. Ich habe schon immer sehr gerne und viel gestrickt. Allerdings war ich einige Jahre beruflich und mit drei Kindern alleinerziehend so angespannt, dass dafür gar keine Zeit blieb. Als dann meine zwei Jüngsten kamen und ich wieder zu Hause bleiben konnte :o)))), haben ich mein Hobby wieder aufgenommen und mich bei den Strickliesln angemeldet. Dort erwähnte jemand in einem Nebensatz, das es selber spann und ich begann mich dafür zu interessieren. So fand ich schließlich zur Ölbergalm im www und zur Spinnwebe (Ich hatte schon bei meinen anderen kunsthandwerkliche Hobby, dem Glasperlen drehen, das Internet als Prima-Infoquelle schätzen gelernt).

Das Spinnrad von ebay stand dann ab Januar da und etwa sechs Wochen nach der Geburt meines Jüngsten setzte ich mich das erste Mal ran. Nach den (meist) üblichen Anfangsschwierigkeiten flutschte es, wobei ich natürlich immer noch Lernende bin, da ich pro Woche maximal zwischen einer und vier Stunden Zeit fürs Spinnen aufbringen kann. Noch einmal so viel/wenig habe ich Zeit zum Stricken, Weben.


Ursula

Vor etwa 15 Jahren las ich mal einen Artikel über Angorakaninchen. Ein Pulli aus reinem Angora, absolut unerschwinglich - ausser für Angorakaninchenbesitzer war mein Traum.

Ich beschloss, mir so Taschenschafe anzuschaffen, sobald es von der Wohnung her möglich war. Ein Jahr später wurde das konkret und ich beschloss ein bisschen in Panik, zuerst Spinnen zu lernen, da es doch ziemlich unklug wäre, Angoras anzuschaffen ohne spinnen zu können. Alles suchen nach einem Spinnkurs war erfolglos. So kaufte ich ein kleines Büchlein übers Spinnen und ein Gebrauchtspinnrad. Die nächsten Abende waren ziemlich aufregend: ich sass am Spinnrad mit einer feinen Fasermischung, die mir ähnlich wie Angora schien (Mischung Viscose/Wolle glaube ich) und mühte mich ab. Ab und zu gab ich völlig frustriert auf, aber es hatte mich gepackt und zog mich immer wieder zum Spinnrad zurück. Nach 2 Abenden hatte ich es geschafft, dass ich einen akzeptablen Faden machen konnte. Das Buch half mir weiter, denn es hatte eine Fehlercheckliste drin. (Was ist, wenn der Faden reisst? etc.) Einige Wochen später hatte ich meine ersten 2 Angoras und das Spinnen hat mich seither nicht mehr losgelassen. Beim ersten Kind war das Spinnen meine all-mittägliche Erholung. Lieber ging ich Spinnen als in Ruhe zu essen oder Zeitung zu lesen :) Spinnen ist für mich Schwelgen in wunderbaren Materialien und Meditation in einem.


Karin

Ist das interessant, von Eurem Eifer zu lesen. Spricht mir total aus dem Herzen. Mich hat schon immer fasziniert, wenn jemand auf einem Markt dasaß und spann. Bis mal in unserer Nähe zum Tag des offenen Denkmals in einer Museumswerkstatt zu einem Spinnkurs eingeladen wurde. Ich mich eingetragen, regelmäßig hingegangen (5 Doppelstunden), auf dem Polenmarkt ein Spinnrad für 70 DM gekauft (1994!) und losgelegt.Aber es war doch nicht so schnell gelernt, doch meine Ausdauer hat mich doch dann getrieben. Seit dem spinne ich auch fast an jedem Tag. Nur nicht ganz so viele Stunden hintereinander. Ich hatte auch schon eine ABM-Stelle, bei der ich noch einigen Frauen das Spinnen gezeigt habe. Dort haben wir Färberpflanzen angebaut und verwendet, Schafwolle gewaschen und versponnen, gefärbt und die Sachen verkauft. Leider war nach 1 Jahr diese Stelle vorbei...! Aber der Virus läßt einen nie mehr los. Manchmal merkt man seine Knochen schon ganz schön (wenn man es übertreibt). Ich spinne auch viel lieber als ich stricke.

Aber irgendwann muß man ja mal was aus seiner Wolle machen (die Leute wollen ja auch mal was sehen!) Es ist doch ein so schöner Zeitvertreib!!!


Silvia

Also, ich habe schon immer gerne und viel gehandarbeitet. Bin immer an irgendwas am werkeln. Dasitzen und überhaupt nichts tun, kann ich (leider?) nicht! Ausserdem finde ich es ungemein befriedigend, mit den Händen igendetwas entstehen zu lassen.

Vor ganz vielen Jahren, müßte so ca. Anfang der 80er gewesen sein, da gab es einen kleinen Laden mit pflanzengefärbter Wolle und mit Spinnrädern. Die schaute ich mir dort oft an, und ich wollte so eines haben. Leider war es mir damals nicht möglich, über 300 Mark nur für ein Hobby auszugeben. Ich war gerade mit meiner Lehre fertig, mein Mann studierte, wir mußten eine eigene Wohnung bezahlen, Auto (naja, eher Rostlauben, mit Ersatzteilen vom Schrottplatz),usw......

Damals träumten wir von einem "Bauernhof" mit vielen Tieren. Meine Freundin hatte mir zur Hochzeit dann das erste Schaf versprochen. Und da wir 1984 (als wir heirateten) noch in einer Zweizimmerwohnung wohnten, bekam ich das Schaf dann erstmal symbolisch aus Plüsch.

Seit acht Jahren wohnen wir nun tatsächlich auf unserem "Bauernhof", das Plüschschaf (es steht heute im Kinderzimmer) und viele andere Tiere wurden in der Zwischenzeit lebendig. Und so kam es, wie es kommen mußte:

Beim Kauf einer Schafschermaschine über eine Kleinanzeige, stellte sich heraus, daß die Frau auch ein Spinnrad, eine Kardiermaschine, einen Webrahmen und ein Pferd zu verkaufen hatte. Ich fuhr dann prompt am nächsten Tag nochmal hin und nahm alles mit (bis auf das Pferd)! Meine ersten Spinnversuch mit diesem Rad waren niederschmetternd. Es wollte mir einfach nicht gelingen! Es dauerte noch fast ein 3/4 Jahr, bis ich einen Spinnkurs ausfindig machte. Dort hab ich mir dann doch noch ein Traveller erstanden, und jetzt schnurrt es wie am Schnürchen! Ja, und ein Traditional hat sich mittlerweile auch noch dazugesellt.

Daß das Spinnen so wunderbar entspannend ist, hatte ich damals noch nicht gewußt. Heute geniesse ich es aber sehr. Wenn ich mich mal wegen irgendeiner Lappalie ärgere, setze ich mich ganz bewußt für eine viertel oder halbe Stunde ans Spinnrad, und schwupps...geht es mir schon wieder besser!


Nina

Ich hatte eine Freundin in den Niederlanden. Nach der Wende konnte ich sie endlich mal besuchen und fuhr für eine Woche nach Leiden. Dort lernte ich auch Ihre Mutter kennen, von der ich nur wußte, daß sie webt. Bei einem Besuch bei den Eltern meiner Freundin sah ich dann ober auf dem Boden einen großen Webstuhl, über dem Treppengeländer hingen Wollstränge in den schönsten  selbstgefärbten Pflanzenfarben und unten auf der Terrasse ein Spinnrad. Ich war total beeindruckt. Für mich war es natürlich undenkbar, solche Dinge selbst zu können und so blieb es dann auch noch ein paar Jahre.

Dann lernte ich einen Mann kennen und bald darauf folgten Mutterfreuden. Damals habe ich meinem Freund auch von meinen Erlebnissen in den Niederlanden erzählt und wie ich die Mutter meiner Freundin bewundert habe. Dann bin ich mit unserem Sohn für eine Woche weggefahren. Als ich wiederkam, stand ein Spinnrad im Wohnzimmer. Da mußte ich mir also einen Spinnkurs suchen. Den habe ich dann auch gefunden.

Seitdem spinne ich also. Inzwischen färbe und webe ich auch. Und meine damaligen Freund habe ich inzwischen geheiratet.


Elke

Also, das war so: Voriges Jahr im Sommer war ich total gestreßt, Wechseljahre, "Leeres Nest-Syndrom", d. h. die Kinder ausgeflogen, der Sohn hat meine süße Enkeltochter nach Berlin "verschleppt", Hitzewellen ohne Ende, Ärger, Depressionen, die stressige Arbeit in der Akutpsychiatie und noch so manches andere----- jedenfalls war ich irgendwie am Boden zerstört. Wir hatten zu der Zeit eine Patientin mit einer Depression shr lange bei uns- und die brachte, als es ihr besser ging, ihr Spinnrad mit. Mich zog es förmlich immer wieder in das Zimmer, wo sie lag, und ich schaute zu-- und ich wußte auf einmal, wenn ich auch mit Spinnen beginne, würde ich Ruhe finden,  könnte meine Gedanken ordnen und hätte so eine Art "Zuflucht", das mag alles ein bißchen theatralisch klingen--- aber genau so ist es, ich setze mich ans Spinnrad,hänge meinen Gedanken nach und finde eine Lösung. Das Spinnrad hält mich fest und da habe ich nicht mehr das Gefühl, ständig auf der Flucht zu sein. Also  ein w underbarer Therapeut! Gebastelt und Handarbeiten habe ich schon immer gemacht, aber nichts davon ist so wie spinnen. Besonders im Sommer im Garten mit all seinen Farben und Düften----


Wiebke

weben  :  vor dem spinnen  ..als kind baute ich mir eine webebrett nach der Anleitung im Werkbuch für mädchen..später habe ich mit schulwebrahmen gewebt...textilkundemuseeum mit der Lochkartenwebstuhleinrichtung und dann es real in meldorf gesehen zu haben..weil die initialzündung  

spinnen...meine mutter verstrickte rohe schafwolle in handschuhe...daher schon das wunderbar weiche und trockebne der unbehandelten naturwolle als Kind erlebt.

dann lebe ich seit 1972 an der nordsee mit den vielen schafen an den deichen--- ich sah die schur  und die tolle wolle ..und dann wollte ich ein altes rad reparieren lassen...aber es war zu kaputt---stattdessen bekam ich dann mein wunderschönes sächsisches traditional gebautes mit doppelfden...es war für den anfang viel zu schnell und ich habe es ohne hilfe mir slbst mit büchern beigebracht...und nach und nach kardiermaschine haspel...spulenständer...webkurs...webrahmen...teppichweben...webstuhl1  , ashfordspinnrad..kiwi für kinder zum übenund dann für mich als viel einfacher entdeckt.

nun kam das wollefärben dazu---erst pflanzen..dann ashfordfarben...nun wieder pflanzen  nun dann webstuhl nummer2 und ein louet..was mir am besten passt ...


Alexandra

Ich bin mit einem Spinnrad im Wohnzimmer aufgewachsen. Es funktioniert und ist seit 7 Jahren fachmännisch Restauriert.

Nach einer kleinen Pause habe ich vor 20 Jahren angefangen ununterbrochen zu Handarbeiten, respektive zu Stricken. Ich bin seitdem fast nie ohne Strickzeug anzutreffen gewesen. Nachdem ich damals noch keine Familie hatte (eigene) hat eine kleine Hochrechnung ergeben, daß ich binnen 5 weiterer Jahre einen Pullovervorrat für den Rest meines Lebens haben würde. Socken habe ich erst vor 11 Jahren angefangen zu stricken (mehr als 1 Paar im Jahr). Und mich hat die Frage beschäftigt, ob man nicht günstiger an interessante Garnmischungen kommen koennte. Und ich wollte auch selbst am Garndesign beteiligt sein.

Fazit: ich suchte nach einem Spinnkurs. Den habe ich in der Rhön in einer Jugendherberge gemacht - der letzte Spinnkurs den unsere Lehrerin gegeben hat. Danach hat sie aufgehört und mein erstes Liebesspinnrad ist von ihr.

Ich habe damals in einer 17-qm-Wohnung gewohnt und habe keinen Platz für ein Spinnrad gehabt. Nach einem halben Jahr habe ich mich platzmässig verdoppelt und habe einer Studienkollegin ein Ashford Traditional abgekauft. Ich muss heute rückblickend sagen: ich hatte ein wahnsinniges Glück sofort an ein gutes, funktionsfähiges Spinnrad zu geraten. Bei dem, was mir später alles versucht wurde "anzudrehen", hätte ich vermutlich sofort wieder die Lust verloren.


Edeltraut

Es gehörte früher zum Muss, das die Mädchen und Frauen spinnen konnten. Meine Mutter konnte spinnen und meine Tante hat nach dem Krieg sogar Watte versponnen, da die Bauern die Schafwolle sehr teuer verkauften oder ganz und gar für sich behielten.

Ende der 40er Jahre war es modern, dass die Mädchen lang weiße gestrickte Strümpfe trugen, mit Strumpfhalter am Leibchen angeknöpft. Da spann meine Tante Watte und strickte mir solche weißen Strümpfe, sehr warm hielten sie nicht, aber sahen nicht schlecht aus. Später spann meine Mutter für einen Bekannten von seinen Schafen die Wolle und strickte Strümpfe und Pullover.

Nach dem Tode meiner Mutter ging der alte Herr dann in ein Altersheim. Seine Kinder wollten das Spinnrad zu dekorationzwecken haben, das wollte er nicht. Das Spinnrad ist sehr alt und er hat sich viele Teile ganz einfach selbst dazu gebaut. So sagte er, das Spinnrad bekommt nur jemand, der auch darauf spinnt. 

Da ich da schon meine Textilausbildung beendet hatte und er wusste, dass ich die alten Handwerkstechniken pflegte, vererbte er es mir. Ich versprach ihn, das Spinnen zuerlernen. Jahrelang schaute ich mir das Spinnrad an und hatte ein schlechtes Gewissen. Dann besorgte ich mir ein Buch, über die Grundlagen arbeitete es durch und begann mit den praktischen Übungen.

Inzwischen habe ich schon Kurse bei der Volkshochschule gegeben. Ich finde auch, dass das Spinnen eine Tätigkeit ist, bei den man seine Gedanken ordnen kann und glücklich ist, über die fertige Wolle. Leider komme ich viel zu wenig zum Spinnen, ich habe das Spinnrad mit Wolle zwar immer griffbereit stehen, aber es gibt ja noch so viele anderen interessante Techniken.


Britta

ich war auf einem Spinnfest bei uns in der Nähe (ca. 4 - 5 Jahre her),war total fasziniert.Es war September, herlicher Sonnenschein, viele Leute die gesponnen haben (Fam. Henkys auch), viel Platz, also kein Gedrängle. Die Kinder hatten Platz zum Tobben und ich zeit zum Gucken und Erzählen. Ich kam mit einem ca. 60-jährigen ins Gespräch und es kam raus, dass er etwa 1 Jahr spinnt (toller Faden und ein entspannter Mann) Hey, das kann dann doch zu lernen sein, dachte ich. Aber Stricknadeln zu kaufen um stricken zu lernen ist das Eine, das Andere um vieles Teurere ist ein Spinnrad zu kaufen. Und was ist, wenn es doch nicht mein Ding ist. Oh, oh das Geld: wie sag ich es meinem Mann.

Der Gedanke keimte also in mir, begeisterte Erzählungen hier und da. Dann hat mir mein Vater von der Grünen Woche in Berlin ein Prospekt über ein Spinnkurs in der Nähe mitgebracht. Der sollte über ein Wochenende gehen, da dachte ich, also erstmal lernen und dann ein Rad. Doch wieder mein Paps, er brachte ein selbstgebautes von einem Bekannten an.

Was wollte ich mehr: Kurs machenund dann kann es losgehen. Leider hab ich mein Spinnrad nicht mitgenommen. Ich konnte zu Hause nicht darauf spinnen, war wütend und verweifelt, ich kann es doch nicht und nun hab ich das Rad.

Doch dann hatte eine Bekannte ein Traditional und lieh mir es. Hurra ich konnte doch spinnen, es lag am Rad.Doch wie heißt es so schön; Wie sag ich es meinem Vater.

Zu guter Letzt habe ich dann durch Barbara eins vermittelt bekommen. Es ist ein Stauferland. Ich komme gut damit klar.


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Letzte Änderung: 22.10.2002

Weitere Änderungen und Ergänzungen demnächst beabsichtigt.